PFLEGEANLEITUNG
Das Wichtigste über Olivenbäume, deren Kultivierung und den Winter.
Der Olivenbaum „Olea europaea var. europaea“ ist der durch Kultur und Anbau bekannteste Olivenbaum in Europa und ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Neben der europäischen Olive gibt es noch sechs weitere Olivenarten auf die wir hier nicht weiter eingehen. Knapp 99% der im Handel angebotenen Olivenarten sind der europäischen Zuchtolive „Olea europaea var. europaea“ zuzuordnen. Oft werden fälschlicher weise Olivenarten angeboten, die keine „Art“, sondern eine regionale Wuchsform oder Herkunft darstellen. Dies ist zwar für den Geschmack, Form und Größe der Olivenfrucht wichtig, jedoch nicht für die tatsächliche Winterhärte. Olivenbäume haben je nach Individuum und Alter eine maximale Winterhärte von -12/-15 Grad. Die bei MeditPalmen angebotene Olivenart ist die Olea „europaea var. europaea“, die Zusatzbezeichnung wie z.B. „Bonsai“ dient lediglich der besseren Klassifizierung von Größe, Wuchsform und Schnitt der Olive.
Die Winterhärte von -12/-15 Grad beschreibt die Temperatur, bei der 80% der Individuen die Kälte überleben, auch wenn diese dann nicht mehr vital wirken. Die maximale Winterhärte bezieht sich auf die Temperatur, die direkt an der Pflanze gemessen wird. Diese kann durch Abstrahlungs- und/oder Verdunstungskälte schnell deutlich tiefer liegen als die Temperatur die an der Luft gemessenen wird. Vor allem Nässe, wie Nebel oder Schnee haben einen negativen Einfluss auf die Frostverträglichkeit. Dieser negative Einfluss liegt an der Wärmeleitfähigkeit von Wasser. Das gefrierende Wasser entzieht den Zellen zusätzlich die Wärme. Mehr Informationen hierrüber finden Sie in der Kategorie Winterhärtezonen. Nach einem zu kalten, oder auch dunklen Winter kann es passieren, dass der Olivenbaum sein Laub abwirft. Der Laubabwurf kann auch die Folge einer zu warmen Indoor, oder einer zu dunklen, dem Winterschutz geschuldeten Überwinterung sein. So lang die Triebe grün und vital sind, wird der Olivenbaum im Frühling wieder neu austreiben.
Der Winterschutz beginnt mit der Wahl des richtigen Pflanzstandortes. Dieser sollte geschützt, südseitig und vollsonnig liegen.
Weiter sollte der Boden durchlässig und eher Sandig sein um Staunässe vor allem im Winter zu vermeiden. Diese Staunässe kann zum Absterben der Wurzeln und somit zum Eingehen der Pflanze führen, was hauptsächlich im Winter der Fall ist. Sollte ein lehmiger Boden am Standort vorhanden sein, so ist entweder ein Bodenaustausch oder die Anlegung eines Hochbeetes in Betracht zu ziehen. Sollte die Wahl auf ein Hochbeet fallen, so ist dieses von innen mit Styropor zu verkleiden um den Frosteintritt von der Seite zu vermeiden. Zum Auffüllen des Pflanzlochs ist ausschließlich das Spezial-Substrat von MeditPalmen zu verwenden, dass perfekt auf alle mediterranen Pflanzen und deren Kultivierung in Mitteleuropa abgestimmt ist. Eine Wurzelheizung ist nicht zu empfehlen da diese eher schädlich als nützlich ist. Nach dem Einpflanzen ist der Olivenbaum reichlich zu wässern.
Wie pflegt man eine Olive richtig?
Oliven sind sehr bescheidene Pflanzen. Wie bei jeder Pflanze gibt man ihr bei Hitze und Trockenheit reichlich Wasser. Nährstoffe bekommt die Pflanze bis zum Sommer monatlich mit einem Volldünger. Geschnitten werden Olivenbäume nach Bedarf, ein Schnitt im Frühling wirkt oft vitalisierend und fördert somit den Neuaustrieb. Bei einem guten Standort mit ganztägiger Sonneneinstrahlung beginnt die Olive auch in Deutschland zu blühen. Auch reife Früchte sind nach der Blüte möglich. Hierbei sei ein Hinweis gestattet. Olivenfrüchte sind immer Essbar, jedoch nie direkt vom Baum. Die Früchte enthalten zu viele Bitterstoffe und müssen daher immer erst eingelegt werden. Im Herbst, solange die Temperaturen noch um und über 15 Grad liegen düngt man die Olive mit einem Kalium-Dünger. Dieser macht die Olive resistenter für den Winter.
Wie überwintert man eine Olive?
Auch wenn Oliven teils Frost vertragen ist vor allem bei der Kübelhaltung darauf zu achten, dass die Kübel im Winter nicht dauerhaft durchfrieren, da die Pflanze sonst zum Teil Wurzelschäden davonträgt oder gar vertrocknet. Bei ausgepflanzten Individuen sollten vor allem die Blattkrone und die jungen Triebe geschützt werden, da die jungen Triebe und die immergrünen Blätter stärker unter kalter und trockener Luft leiden als der alte Stamm. Beim Winterschutz sollte auf ein luftdurchlässiges Vlies zurückgegriffen werden um Schimmel, Pilze oder hohe Luftfeuchte unter dem Winterschutz zu vermeiden. Erweiternd kann die Pflanze vor deutlich niedrigeren Temperaturen zusätzlich mit einem Pflanzenheizkabel geschützt werden. Das Heizkabel wird hierfür unter dem Vlies um den Stamm bis in die Blattkrone hineingewickelt. Geschützt werden sollten die Olivenbäume jedoch erst dann, wenn es wirklich notwendig ist.
Dies ist der Fall, wenn ein längerer Dauerfrost ansteht oder die Temperaturen sich der maximalen Winterhärte nähern. Als Orientierung gilt, die von uns angegebene Winterhärte des kleineren Wertes abzüglich 5 Grad.
Als Beispiel. Die Olive verträgt maximal -12/-15 Grad. Hier nehmen wir die -12 Grad, ziehen 5 Grad ab und kommen auf -7 Grad. Entsprechend sollten Sie die Olive ab -7 Grad spätestens schützen.
Viel Erfolg und Spaß mit Ihrem Olivenbaum wünscht Ihnen Ihr Team von MeditPalmen